Historisches Fechten verbindet Sport und ritterliche Tugenden

Aus Burgen und Schlössern hört man auch heute Kampfgeräusche und Klirren der Schwerter. Männer, die vor Augen der Besichtigungsbesucher scheinbar um das Leben kämpfen, laufen in Zeitkleidung hin und her auf dem Hof. Die Vorführungen des historischen Fechtens sind unter tschechischen Zuschauern sehr beliebt, lass dich aber nicht durch die Überzeugung verwirren, dass da alles nur zum Schein ist. Die Fechter müssen selbst ein Training absolviert haben, für welches sich auch kein echter mittelalterlicher Söldner schämen müsste.
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Das Fechten wird heutzutage für eine sportliche Freizeitaktivität gehalten und wird auch unterrichtet. Bei einer Fechtgruppe oder -schule kann sich jeder anmelden, aber keine einfache Aufgabe wartet auf ihn oder sie. Die Fechtkunst war vor allem in den Vorkriegszeiten beliebt, als sich die Angehörigen höherer sozialer Schichten damit beschäftigten, sie hielten es nämlich für einen sehr edlen Sport. Später gewann es auch in weiteren Schichten an Ansehen, einen großen Verdienst daran haben die Aktivitäten der Organisation Sokol.
Der Verlauf heutigen Fechtunterrichts basiert auf historischen Grundlagen, also auf Übungsbüchern und verschiedenen Handbüchern, die von Fechtern mit langjähriger praktischer Erfahrung verfasst wurden. Wir können den Unterricht in zwei Kategorien einteilen, und zwar nach den Waffen und nach den Schulen. Falls Fechten bei dir Interesse weckt, kannst du dich dem Degenkampf der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs widmen, oder Mitglied der Gruppe werden, die sich mit der Zeit der Hussiten beschäftigt.
Die harte Fechtschule? Keine Sache der Vergangenheit, die erlebst du auch heute
Egal in welche Gruppe du dich einschreibst, erwarte nicht, dass du gleich ein Kostüm und Schwert bekommst. Es ist notwendig, sich klar zu machen, dass historisches Fechten Sport und Kunst verbindet. Der Fechter sollte deshalb körperlich tüchtig und widerstandsfähig sein. Obwohl man auf Sicherheit bei verabredeten Kämpfen und Schlachten achtet, hat eine Reihe von Kämpfern am Ende blaue Flecken, und es kommt in Ausnahmefällen zu Hiebwunden oder Brüchen. Deshalb sollte jeder Neuling im Gedächtnis bewahren, dass ein guter Physiotherapeut die Grundlage ist.
Der Unterricht unterscheidet sich je nach Inhalt, Ausmaß und Spezialisierung. Das Fechten wird in Form von mehrtägigen Seminaren oder regelmäßigen Lektionen trainiert. Die erdrückende Mehrheit der Anfänger bekommt kein metallisches Schwert für Fechten in die Hand. Genauso wie in der Geschichte kämpfen auch sie zuerst mit Trainingswaffen aus Holz oder Polypropylen. Erst nach einiger Zeit wechseln sie auf reale Waffen aus Stahl. Aber auch ein gut gezielter Schlag mit einer Waffe aus Holz kann einen niederstoßen und ihm ein paar blaue Flecken bescheren. Einen feinen Umgang wirst du hier vergeblich suchen, früher mussten Ritter eine Reihe von Unannehmlichkeiten überwinden, um sich ihren Platz in der Gruppe zu verdienen. Andererseits muss man sich nicht zu sehr fürchten. Jeder Trainer achtet während der Lektion darauf, dass niemand ernsthaft zu Schaden kommt. Die Sicherheit ist eines der Hauptelemente, auch deshalb bekommen Neulinge am Anfang Schwerter aus Holz.
Sind die Fechter nur Sportler in Kostümen?
Die Wahl der Gruppe ist eine der wichtigsten Entscheidungen. Du wirst nämlich nicht allein arbeiten, auch bei diesem Hobby ist es notwendig, Teamgeist zu haben. Historisch bedingt haben die Männer in ähnlichen Gruppen oft die Tendenz, sich nach den ritterlichen Regeln zu benehmen. Du kannst also oftmals echte Freunde, ehrliche Partner im Kampf und im Leben erwarten. Fechtgruppen sind nämlich gar nicht nur auf die Kampftechnik ausgerichtet. Zusammen mit der Kunst, die Waffe zu beherrschen, kannst du dich mit der Historie und zeitgenössischer Kultur beschäftigen.
Obwohl sich die Arten des Kampfes je nach Ausrichtung der Gruppen voneinander unterscheiden, haben eines alle Fechter gemeinsam. Jeder sollte die Regeln eines fairen Kampfes ehren. Hier gilt auch eine interessante Regel - für alle Verletzungen ist nicht der Gegner verantwortlich, sondern die eigene ungenügende Verteidigung.
Bühnenfechten ist nicht nur Schwerter schwingen
Das Fechten ist meistens ein Kampf zweier Gegner, die sich bemühen, einander mit ungefähr gleichen Waffen und mithilfe eingeübter Bewegungen zu stoßen und gleichzeitig versucht jeder sich zu verteidigen, um nicht selbst gestoßen zu werden. Seien es Fechter in einer Interessengruppe oder diejenigen, die auf dem Hof eine Show für die Zuschauer vorspielen, es handelt sich um eine Verbindung der physischen und geistigen Fertigkeiten.
Die Kraft bedeutet beim Fechten nicht immer einen Vorteil. Das Ziel des Kämpfers ist es, den Gegner außer Gefecht zu setzen, deshalb sollte man die Bewegungen des Gegners vorhersehen und rechtzeitig auf sie reagieren können. In diesen Momenten ist es nicht wichtig, ob die beiden historische Kostüme tragen, oder in Trainingshosen in der Turnhalle hin und her laufen.
Wie sieht eine ideale Vorbereitung auf das Fechten aus?
Das Fechten verkörpert schnelle Reflexe, dynamische Bewegungen und oft auch arrhythmische Wechsel. Beim Kämpfen wechseln die Kämpfer vom Stillstand in einen raschen Ausfall und wieder zurück. Deshalb ist ein Training mit regelmäßigen Bewegungen oder Ausdauerdisziplinen, die sich monoton wiederholen, für die physische Vorbereitung nicht gut geeignet. Als Zusatzsport solltest du deshalb kein Schwimmen, keinen Dauerlauf, kein Radfahren oder Ähnliches wählen. Fitnesszentren sind zwar populär, trotzdem baust du eine ungünstige Muskelstruktur auf, falls du dich für das Fechten interessierst und regelmäßig Serien an Fitnessgeräten absolvierst.
Im Gegenteil dazu können Sportarten wie Basketball, Volleyball, Sportarten, die Scharfsinn trainieren wie Tischtennis oder Hürdenlauf und Sprint für dich passend sein. Man sollte beachten, dass ein ausdauernder Fechter immer dynamisch das Tempo seiner Bewegung ändert.
Zum Schwert braucht man sowohl Taktik als auch Etikette
Natürlich ist das Schwert die Grundlage des Fechtens, das zur Ausrüstung jedes erfahrenen Fechters gehören sollte. Falls du gerade mit dem Fechten anfängst, warte mit der Besorgung des Schwerts, bis du die Basistechniken des Kampfes beherrschst. Bei den ersten Lektionen würdest du es sowieso nicht benutzen, weil du da Holzschwerter benutzt. Ein echtes Schaukampfschwert nimmst du erst nach einiger Zeit in die Hand.
Das reicht aber bestimmt nicht. Die Etikette ist auch ein Bestandteil der Kunst, die wir als eine Liste der Verordnungen und Regeln für das Verhalten beim Kampf und in der Gruppe erklären können. Wir üben die Kampfkunst, um eigene Vorzüge zu entwickeln, Spaß zu genießen, Dinge zu lernen, die wir auch ins alltägliche Leben übertragen können. Wenn wir lernen, die Verhaltensregeln, die Grundlagen der Ehre und fairen Umgangs im Fechtsaal, werden wir auch bessere Menschen im alltäglichen Leben. Egal, ob man eine Waffe in der Hand hat oder nicht, ein richtiger Fechter sollte immer ehrlich und entsprechend den Moralregeln handeln.
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