Historisches Fechten und die Kunst des Kampfes mit einem Schwert

Historisches Fechten und die Kunst des Kampfes mit einem Schwert
Die Kunst des Fechtens ist der Menschheit schon seit der Antike bekannt. Sein Hauptzweck war ein Kampf im Krieg und Selbstschutz. Mit der Zeit entwickelte sich das Fechten mit dem technologischen Fortschritt zu verschiedensten Techniken, welchen vor allem Europa, aber auch Japan und China dominierten. Aber was heißt Fechten heute? Handelt es sich um einen wirklichen historischen Kampf oder nur um eine faszinierende Choreografie, die den Zuschauern den Eindruck bringen sollte, dass sie in die vergangene Zeit vor mehreren Jahrhunderten gerieten?

Die Anfänge des historischen Fechtens in Tschechien

Die Ära des tschechischen historischen Fechtens begann an der Jahrhundertewende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert. In verschiedenen Theaterspielen konnte man perfekt eingeübte Duelle bemerken – zu den bekanntesten zählt die Aufführung des Spiels „Cyrano de Bergerac“, die auf Tschechisch seit 1899 gespielt wurde. Das Interesse am Fechten weisen auch viele Fotos nach. Als Beispiel gelten die Fechter des Königlichen, ländlichen, ständischen Fechtbodens. Auf einem Bild, das aus dem Jahr 1905 stammt und im ständischen Fechtboden entstand, ist Professor Berti zu finden, der sich mit einem Dolch in der Hand und einem Deckmantel vor dem Angriff eines Kordes schützt. Mehrere halten dies für den ersten Keim des historischen Fechtens bei uns. Es ist interessant, dass diese Waffen in dieser Zeit nicht mehr verwendet wurden, also mit größter Wahrscheinlichkeit wurden die Fechter schon damals vom historischen Fechten angezogen. Im Jahr 1902 entstand der erste tschechische Fechtclub Riegel, der bis heute existiert und er ist gleichzeitig der älteste Fechtclub der Tschechischen Republik. Weiter entstanden einige weitere Gruppen – zu den bekanntesten gehören „Die Musketiere“ oder „Die Banditen“, die im ganzen Europa und auch außerhalb Europas auftritten. Weiter, zum Beispiel die Gruppen „Romantik“ oder „Die Kadeten“. Die goldene Ära des historischen Fechtens begann in den 70.er Jahren. Dazu trugen wesentlich Filmmärchen bei, die bis heute zum tschechischen goldenen kinematographischen Fond gehören. Diese Zeit ermöglichte der Fechtgruppe Regius zu entstehen, die die meisten Choreografien der Kämpfe in den Märchen, Filmen oder Fersehaufführungen projektierte.

Wie sah das wahre mittelalterliche Fechten aus?

Dank dem endlosen Fortschritt der Menschheit änderten sich nicht nur die Techniken des Kampfes, sondern auch die Waffen selbst. Aus diesem Grund wurde die ursprüngliche Form dieser Kampfkunst nicht beibehalten. Aus bewahrten schriftlichen Quellen lässt sich viel über die mittelalterlichen Arten des Kampfes feststellen. Es handelt sich jedoch um winzige Arbeit, die viel Recherche und Übersetzung umfasst, weil die Mehrheit der mittelalterlichen Literatur auf Latein, Deutsch, Englisch oder Französisch geschrieben wurde. Die mittelalterlichen Arten des Kampfes lassen sich aber auch in den modernen Sportarten erkennen, die ihre typischen Merkmale haben. Zu diesen zählen zum Beispiel griechisch-römisches Ringen oder Sportfechten. Das Fechten begann aber in der Neuzeit zwischen dem 16 und 17. Jahrhundert und der heutige Stil entwickelte sich aus der französischen Schule. In der letzten Zeit wird aber die deutsche und die italienische Schule immer bedeutender, in der mit einem Falchion oder einem langen Schwert gekämpft wird.

Die verschiedensten Disziplinen des Fechtens

Vielleicht die bekannteste Art ist das Sportfechten, das aber eher ein Sport als historisches Fechten ist. Es hat genau bestimmte Regel und man kämpft mit einem Florett, einem Kord oder einer Säbel. Individuelle oder Gruppen aus 4 Mitgliedern wetteifern gegeneinander und der ganze Kampf dauert 3 Minuten. Viel mehr Geschichte beinhaltet Sportfechten. In der Gegenwart gibt es viele Vereine, die sich bemühen, die Tradition des historischen Fechtens beizubehalten und die ursprüngliche Form dieser Kunst weiterzugeben. Diese Bemühungen ermöglichten der Gruppierung HEMA (Historical European Martial Arts) zu entstehen, die die Menschen, Schulen und Vereine der ganzen Welt verbindet, die sich mit der Kampfkunst beschäftigen. Im Rahmen dieser Aktivitäten werden HEMA Turniere veranstaltet, wo man eigene Techniken des Kampfes mit den Techniken der anderen vergleichen kann. In der Tschechischen Republik und in der Slowakei gibt es die Tschechoslowakische HEMA Liga.

Man kann auch dem mittelalterlichen Kontaktkampf begegnen, der unter der Verkürzung HMB (Historical Medieval Battles) bekannt ist. Seine Grundlage besteht zwar im historischen Fechten, aber der Schwerpunkt liegt bei harschem Kämpfen – entweder in einem Duell oder in einer Massenschlacht. Im Kampf kann man nicht nur historische Repliken der Schwerte sondern auch Stangenwaffen oder Kampfäxte sehen. Härterer Kampf in Gruppen setze sich auch in Osteuropa durch, wo er „Buhurt“ benannt wurde. Der Hauptgedanke hinter HMB ist es, die Brutalität in die mittelalterlichen Kämpfe zurückzubringen – nichts wird vorherbestimmt, eingeübt oder vorgegeben. In dieser Disziplin werden auch Wettbewerbe veranstaltet. Der bekannteste heißt „Die Schlacht der Nationen“ und fasst alle gewöhnlichen Techniken des Kampfes um. Man sollte nicht vergessen, LARP zu erwähnen. Diese Veranstaltungen sind sehr populär. Sie entstehen im Stil verschiedener Welten aus Spielen, Büchern oder Filmen und jeder Teilnehmer wählt seine eigene Rolle. Nicht zuletzt kann man auch dem Theaterfechten begegnen, das im Prinzip nur eine gut eingeübte Choreografie in historischen Kostümen mit historischen Waffen ist.

Sicherheit geht vor

Jede Disziplin des Fechtens muss strengen Sicherheitsregeln unterordnen werden. Es handelt sich nämlich um verschiedene Schutzmittel, ohne die seriöse Verletzungen drohen. Die Aufmerksamkeit muss jedoch auch an den Waffen selbst liegen. Zum Sportfechten werden eine stumpfe Klinge und Spitze aber auch eine spezielle Maske, die der Norm FIE 1600N entspricht, benötigt. Notwendig ist weiter der Ellenbogen-, Knie-, Unterschenkel- und Halsschutz. Ähnliche Regeln beziehen sich auf historisches Fechten in verschiedenen Vereinen. Auch hier ist die Sicherheit an erster Stelle. Ein bisschen lockerer sind die Regeln bei HMB und Buhurt, aber auch hier gilt, dass man mit einem scharfen Schwert und einer scharfen Spitze auf dem Schlachtfeld nicht sein darf. Völlig speziell sind die LARPs, bei denen Waffen aus Holz, Latex oder durch „Mirelon“, Matte oder Molitan entweichte Waffen verwendet werden. Nur auf dieser Weise kann man den wahren Kampf genießen, aber gleichzeitig sich selbst und andere Spieler in der Umgebung nicht bedrohen.

 

 

Quellen:

www.militaria.cz

Jaroslav Krupka, Český historický šerm, 2014

www.wikipedia.cz

http://www.digladior.cz/

https://www.hemaalliance.com/

https://www.swordsmanship.ca/

 

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