Die Geschichte des europäischen Schwertes, Teil 1.

Die Geschichte des europäischen Schwertes, Teil 1.
Das Schwert ist eine der ältesten Waffen, die jemals von Menschen benutzt wurden. Als Stich- und Hiebwaffe wurde es von der Antike bis zur Neuzeit verwendet, und in vielen Kulturen war es nicht nur eine Waffe, sondern auch ein Symbol für sozialen Status und Reichtum. In unserem Shop bieten wir eine Reihe dieser schönen Waffen aus verschiedenen Epochen der Geschichte an. Entdecken Sie die Geschichte des Schwertes in diesem Artikel!

Von der Bronzezeit zur Eisenzeit

Als die Menschen im 3. Jahrtausend v. Chr. die Kupfer-Zinn-Legierung entdeckten, es begann in Europa die Bronzezeit. Verschiedene Gegenstände, Werkzeuge, Schmuck und Waffen waren vorwiegend aus Bronze hergestellt. Das bis dahin verwendete Kupfer war relativ weich, und durch den Zusatz von 7-9 % Zinn, etwas Zink und Blei entstand ein neues, festeres Metall. 

Ein typisches Bronzeschwert

Aus Bronze war es schon möglich, eine Waffe mit einer längeren Klinge als einem Dolch herzustellen. So wurde das Schwert geschaffen, eine Waffe, die bald die Landkarte Europas veränderte. Die Kulturen, die über die besten Schwerter verfügten, beherrschten zwischen etwa 1200 und 800 v. Chr. ein immer größeres Gebiet. Typische Schwerter dieser Zeit waren aus einem Stück gegossen - mit einem relativ kurzen Griff und einer Klinge von sehr eleganter Form, die an ein längliches, leicht gewelltes Blatt mit einer hervorstehenden Mittelrippe erinnert. Es war als Stich- und Hiebwaffe verwendet.

Bronzeschwerter wurden auch in der Trojanischen Krieg verwendet. Ihre schlanken, spitzen Klingen waren bis zu 90 cm lang, die Griffe hatten keine Parierstange und waren reich verziert. Diese Schwerter, die durch die mykenischen Krieger berühmt wurden, verschwanden jedoch um das 12. Jahrhundert v. Chr. und wurden durch Eisenschwerter ersetzt.

Diese waren viel kürzer und ähnelten eher einem Dolch. Während der griechisch-persischen Kriege und später wurden sie zu einer Sekundärwaffe der griechischen Hopliten. Diese schwer bewaffneten Infanteristen griffen den Feind in einer engen Formation, der so genannten Phalanx, mit großen Schilden und ausgestreckten Speeren an. Im Nahkampf zogen die Hopliten ihre Kurzschwerter. Diese Schwerter mit einer eisernen Klinge in der Form eines langen Blattes waren als Stichwaffen konzipiert.

Spartaner Schwerter

Hallstatt Schwerter und keltische Schwerter

Während über die antike griechische Kultur und Kriegsführung viel bekannt ist, liegt über den Rest Europas ein Schleier des Geheimnisses. Erst dank der Stadt Hallstatt bei Salzburg, Österreich, ist etwas Licht ins Dunkel gekommen. Hier wurden um die Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Gräber aus dem 7. - 4. Jahrhundert v. Chr. gefunden, die beweisen, dass diese Region das Zentrum einer bedeutenden spätbronze- und früheisenzeitlichen Kultur war. Die „Hallstattkultur“, wie es genannt wird, verbreitete sich über weite Teile Europas.

Eine Lithographie aus dem späten 19. Jahrhundert zeigt Bronzefunde der Hallstattkultur, darunter Schwerter (Kultur der Metallzeit I, Bibliographisches Institut in Leipzig. Meyers Konv.-Lexikon, 5. Aufl.)

Für die Hallstattkultur spielten Pferde, Streitwagen und Schwerter eine wichtige Rolle. Um die Alpenübergänge herum herrschte intensiver Handel, und die Häuptlinge der Hallstattzeit wurden zusammen mit ihren Waffen, Schmuckstücken und Streitwagen begraben.

Die Eisenschwerter dieser Zeit hatten bis zu 95 cm lange, weidenblattförmige Klingen, mit Mittelgrat und flach rhombenförmigem Querschnitt sowie eine stumpfe Spitze. Es war also eine Hiebwaffe, die vor allem für Reiter gedacht war.

Die Schwertkunst erreichte ihren Höhepunkt in der Keltenzeit, die ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. auch in Mitteleuropa siedelten. Sie nannten das Land „Boiohemum“ (Böhmen).

In dieser Epoche gab es die schönsten und die raffiniertesten Kavallerie-Schwerter seit der mykenischen Zeit. Ihre Klingen (etwa 80 cm lang) hatten fast parallele Kanten und eine stumpfe, manchmal sogar abgerundete Spitze. Nach dem wichtigen Fundort La Tène (Schweiz) wird diese Zeit „Latènezeit“ genannt (oder auch Jüngere Eisenzeit).

Dekorative Nachbildung eines keltischen Schwertes mit anthropomorphem Griff

Römische Kaiserzeit

Gladius war das typische römische Kurzschwert. Es war eine Waffe der kaiserzeitlichen Legionäre, mit einer einfachen Klinge mit Rhombus-Querschnitt, und einer scharfen Spitze. Die Klinge war in der Regel etwa 50 cm lang, der Griff hatte einen typischen kugelförmigen Knauf. Es war als Stichwaffe eingesetzt und besonders effektiv im Nahkampf. Gladii für Legionäre wurden in möglichst einfacher Ausführung in Massenproduktion hergestellt. Luxuriöse Ausführungen waren für wohlhabende Kunden - Senatoren, Kriegsherren und Kaiser - bestimmt.

Gladius Spiculus in Luxusausführung

Aus den nördlichen Gebieten, die von den Kelten und Germanen bewohnt wurden, übernahmen die Römer einen Schwerttyp mit einer längeren Klinge - Spatha. Aus diesem Begriff entwickelte sich der Name des Schwertes in mehreren europäischen Sprachen: espada, spada, spathe, épée.

Dunkles Zeitalter

Nach dem Untergang des Oströmischen Reiches, im Zeitalter wandernder Stämme und kriegerischer Banden, kam es in Europa zu einem Rückgang von Handwerk und Handel. Schwerter waren teuer und schwer herzustellen - es waren also Waffen der Elite. Die ärmeren Krieger verwendeten Speer und Axt.

Schwert Spatha aus dem „dunklen Zeitalter“

In diesem „dunklen Zeitalter“ wurde das Schwert zu einem fast heiligen Gegenstand, der Häuptlinge ins Jenseits begleitete. Davon zeugen nicht nur archäologische Funde, sondern auch Mythen.

Die meisten von uns kennen das mythische Schwert Excalibur, dass die Lady of the Lake dem englischen König Artus schenkte. Im angelsächsischen Beowulf-Epos lesen wir über das Schwert Hruting. Die Bedeutung des Schwertes wird von der Walküre Swawa im isländischen Epos Edda erörtert: „Das Kopf mit dem Ring und Tapferkeit in der Klinge trägt das Schwert des Helden, in der Klinge hat er Schrecken, der Blutwurm liegt auf dem Blatt der Klinge, die Schlange wickelt sich um den Rücken.“

Es wurden tatsächlich Schwert-Pommel mit Ringen gefunden. Obwohl von den Klingen nur noch verrostete Reste erhalten sind, schrieb der italienische Herrscher Theoderich um 525 über germanische Schwerter, deren Klingen „so seltsam geschmiedet sind, dass es in ihnen von Würmern aus Metallen verschiedener Farben zu wimmeln scheint“. Das bedeutet, dass die germanischen Schwertschmiede bereits mit den orientalischen Damastklingen vertraut waren und sie nachahmten. Die Kosten für eine solche Waffe waren enorm, und nur Könige konnten sie sich leisten.

Schwerter im mitteleuropäischen Raum

In früheren Artikeln haben wir bereits Wikingerschwerter gründlich beschrieben. Etwas beiseite, und ungerechtfertigt, stehen die Schwertschmiede aus dem Gebiet von Böhmen und Mähren.

Großes mährisches Schwert und andere Teile der militärischen Ausrüstung in der Exposition des Pohansko-Museums bei Breclav, Tschechien (Foto: Edgar Pachta)

Wo im 9. Jahrhundert die großmährischen Festungen standen, finden wir Schwerter, die für Reiter und Elitekrieger bestimmt waren. Diese Schwerter weichen nicht sehr viel von den anderen Schwertern aus dieser Epoche ab: Sie hatten eine etwa 75 cm lange Klinge, eine kurze Parierstange und einen mehrteiligen Knauf. Es gab hier jedoch auch fortschrittliche Schwerter mit einer längeren Klinge (über 80 cm) mit geschweißten Kanten, einer verlängerten Parierstange und einem einteiligen Knauf. Experten sind der Meinung, dass diese Waffen ihrer Zeit ein Jahrhundert voraus waren.

Aber die Hauptzentren des Schwerthandwerks konzentrierten sich in den Regionen, die den Eisenerzminen am nächsten lagen. Dies waren vor allem das Rheinland, Süddeutschland, Oberösterreich und die Regionen zwischen dem heutigen Lüttich und Solingen.

Die dortigen Handwerker spezialisierten sich auch auf die Herstellung von Schwertern für wohlhabende Kunden. Die Schwertklingen waren aus einer Eisenstange hergestellt. Diese wurde mehrfach wie ein glühendes Eisenband gefaltet. Anschließend wurde die Klinge mit gehärteten Eisenstreifen verstärkt und die Oberfläche sorgfältig geschliffen und poliert. Viele Luxusschwerter stammten aus dieser Region.

Erwähnenswert ist, dass auch Fürst Wenzel mit dem Schwert umzugehen wusste, als er an einem Herbstmorgen um 930 einem Angreifer das Schwert aus der Hand riss und sich damit verteidigte, bis er der Übermacht erlag.

Der Autor dieses Artikels, Edgar Pachta, stützte sich vor allem auf das Buch von Ludiš Letošníková Zbraně, šerm a mečíři („Waffen, Schwertkampf und Schwertkämpfer“) (Prag 1983).

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