Schilde (Schutzwaffen) und Wappenschilde
Die Schildarten
Es gab gewöhnlich Schilde für die Reiter und für die Infanteristen. Diese benutzten oft Rundschilde mit dem Schildbuckel in ihrer Mitte, der die Faust schützte. Sie konnten entweder rund, oder oval sein. Die Schilde für die Reiter wurden immer kürzer. Am Ende schützten sie nur den Körper des Kämpfers. Die Schilde für die Infanteristen wurden im Gegenteil immer größer. In der romanischen Zeit dominierte der Normannenschild, der auch Mandelschild genannt wurde, weil seine Form an die Mandel erinnerte. Er entwickelte sich aus dem ovalen Schild und trotz seines Namens war er im ganzen Europa verbreitet. An diesen Schilden fanden nicht nur die Reiter, sondern auch Fußkämpfer Gefallen. Der Schildbuckel an ihnen erfüllte nur eine dekorative Funktion.
Die Ritter auf einem Turnier brauchten einen Turnierschild, der auch als eine Tartsche bezeichnet wurde. Er hatte eine rechteckige Form und war um einen Ausschnitt ergänzt. In diesen Ausschnitt legten sie ihren Rennspieß. Die Turnierschilde wurden aus Leder oder Blech hergestellt. Die Ritter befestigten sie mit den Riemen und Schrauben an die Brust.
Die Infanteristen im Spätmittelalter benutzten einen großen rechteckigen Schild: die Pavese. Sie bedeckte die ganze Figur des Kämpfers. Eine Ausbuchtung, in die die Soldaten ihren Arm einschoben, teilte gewöhnlich die Pavese in zwei Teile. Die Pavese wurde aus weichem Holz hergestellt, mit Leder oder Leinenstoff überzogen und lackiert. Die Soldaten mit der Pavese schützten die Armbrust- und Bogenschützen im Augenblick, wann sie ihre Waffe aufluden. Die Pavesen wurden oft während der Belagerung verwendet.
1. gotisch 2. französich (neu) 3. oval 4. rauten 5. quadratisch 6. italienisch 7. schweizer (Empire) 8. englischer 9. turnier 10. renaissance 11. spätgotisch (Spanisch)
Im 16. Jahrhundert hörte man allmählich auf, die Schilde zu verwenden. Die Zahl der Schusswaffen in europäischen Armeen stieg und die Schilde konnten den Kämpfer nicht mehr gut schützen.
Die Wappenschilde
Es wurde schon erwähnt, dass die ersten Wappen mit Turnieren verbunden sind. Die Rüstung mit dem Helm verbargen die Gestalt des Kämpfers: das Wappen diente deshalb zu seiner Identifikation. Es erschien auf dem Schild, auf dem Wappenrock und auf der Schabracke.
Die Form der Wappenschilde entsprach meistens der Form der Schutzschilde. Außer dem Normannenschild gab es den spanischen Schild mit der abgerundeten, halbkreisförmigen Spitze und mit der flachen oberen Kante. Seine Form erinnert an den Buchstaben U. Erste spanische Schilde erschienen am Anfang des 14. Jahrhunderts. In der gotischen Zeit, schon im 12. Jahrhundert bekam der Schild die Form eines Dreiecks. Im Renaissanceitalien verbreitete sich der Rossstirnschild. Die Bezeichnung verrät, dass er dem Pferdkopf ähnelte. Der Franzosenschild zeichnete sich durch eine gerade obere Kante und abgerundeten Form aus, die mit einer kleinen Spitze beendet war. Dieser Typ erschien in dem Barock. Eine spezielle Art war die Kartusche, die typisch für das Barock und das Rokoko war. Es ging um einen sanft konvexen, reich dekorierten Rahmen. Die Frauen verwendeten einen Rautenschild, weil die Kriegsschilde für sie nicht geeignet waren.
Jeder Mensch, nicht nur die Adeligen, konnte sein Wappen erhalten. Im 13. Jahrhundert waren es die Geistlichen, Bürger, Handwerker und Landwirte. Ein Jahrhundert später bekamen dieses Recht auch verschiedene Institutionen, Städte, Orden und Zünfte. Man konnte das Wappen erben, aber es war verboten, das fremde Wappen sich anzueignen. Die Heraldik beschäftigt sich mit den Regeln, wie das Wappen aussehen soll.
Heraldische Regel
Der Wappenschild, auf dessen Feld eine gemeine Figur gemalt ist, stellt eine Grundlage des Wappens dar. Auf dem Wappen können vier Farben (Rot, Blau, Schwarz, Grün), zwei Metalle (Gold/Gelb und Silber/Weiß) und vier Pelzwerke (Hermelin, Feh, Kürsch und Plumeté) erscheinen. Zwei Farben und zwei Metalle dürfen nicht kombiniert sein. Die Farbe kann nur mit dem Metall und das Metall mit der Farbe bedeckt sein. Das Pelzwerk konnte sowohl mit der Farbe, als auch mit dem Metall kombiniert sein.
Die Rangkrone im Oberwappen symbolisierte den Rang der Familie. Das Wappen konnte auch um den Helm ergänzt sein, auf dem ein Helmkleinod liegt. Dieses Kleinod konnte der gemeinen Figur entsprechen, oder ganz anders aussehen. Es konnte direkt auf dem Helm ruhen, oder auf einer Helmdecke. Das Wappen konnten zwei Schildträger (Menschen oder Tiere) tragen. Unter dem Wappen stand ein Wahlspruch, der den Grundsatz des Wappenbesitzers ausdrücken sollte.
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