Der Keuschheitsgürtel entstand als Schutz, es wurde aber zum Folterinstrument

Der Keuschheitsgürtel entstand als Schutz, es wurde aber zum Folterinstrument
Ein unangenehmes Metallstück, dank dem Frauen in der Nacht überhaupt nicht schlafen konnten. Es sollte sie vor einer Gefahr von draußen oder vor eigener Irrung beschützen. Falls Sie heutzutage in der Gesellschaft den Keuschheitsgürtel erwähnen, die Mehrheit der Menschen würde nervös lächeln oder nach unten schauen und versuchen, das besprochene Thema zu ändern. Das historische Instrument, das wir zu den Folterinstrumenten zuordnen, wird aber noch immer von manchen Menschen verwendet. Wozu verwenden sie ihn und was für eine Historie hat er?

Wir fangen vom Anfang an. Unter den Menschen herrscht oft die Meinung, dass die Ritter den Keuschheitsgürtel herstellen ließen, die versuchten, die Ehre ihrer Frauen zu versichern. Speziell werden die Kreuzritter erwähnt, die die Ehrbarkeit ihrer Frauen vor der Abfahrt ins Heilige Land verschlossen. In historischen Quellen finden wir aber keine relevanten Beweise dafür. Obwohl die Wortverbindung Keuschheitsgürtel in der Literatur auftaucht, es beweist aber keine Existenz eines metallischen Instruments, wie wir es von historischen Museen kennen. Es konnte sich also um ein metaphorisches Versprechen der Ehefrau handeln, dass sie während der Abwesenheit ihres Ehemannes ihm treu bleibt.

In den Expositionen mit Folterpraktiken tauchen aber die Keuschheitsgürtel gewöhnlich auf. Manche von denen haben scharfe Spitzen, man hat Angst nur bei Anblick an sie. Die Wirklichkeit ist aber unterschiedlich davon, was man erwarten würde. Die Mehrheit dieser Exponate sind Falsifikate vom 19. und 20. Jahrhundert. Auch trotzdem werden wir von diesem Thema angezogen.

Würden wir sie im Mittelalter wirklich finden?

Meistens stellen wir sie und unter den Röcken von Prinzessinnen vor. Sie tauchen auch in einer Reihe von Witzen auf. Sie kennen die Geschichte, wenn der König zum Kampf abfährt und den Schlüssel zur Unschuld seiner Frau seinem treuesten Knappen anvertraut. Noch bevor der Kriegszug den Horizont erreicht, kommt der Knappe mit der überraschenden Nachricht, dass der Schlüssel in dem Schloss nicht passt. Spaß bei Seite. Laut Historiker konnte etwas Solches nicht geschehen. Warum? Die Keuschheitsgürtel gab es nämlich im Mittelalter nicht. Woher kommen sie denn?

Wir stellen ihn uns wie ein Leder- oder Metallgurtzeug vor, das die Frau sich anzog und nach dem Verschließen sollte es nicht möglich gewesen sein, sich es auszuziehen. Den ersten Beweis über einen solchen Gürtel finden wir in einer Handschrift aus dem 15.Jahrhundert, aber keine Entdeckung wurde gemacht, die der Darstellung ähnlich wäre. Die Historiker vermuten, dass es sich um einen Witz des Autors handeln konnte, er beschäftigt sich nämlich mit Militärtaktik im Rest der Schrift. Die Zeichnung wirkt auffällig, deshalb scheint es unwahrscheinlich, dass jemand sie ernst nehmen würde. Schon in dieser Zeit entstanden aber wahrscheinlich Witze über dieses Instrument, deshalb muss man die Möglichkeit berücksichtigen, dass Frauen etwas Solches trugen, nur es gibt keine Quellen dazu.

Der erste Keuschheitsgürtel wurde vom Antiquar gefunden

Eine der ersten Entdeckungen des kontroversen Instruments fand im 19. Jahrhundert in Linz statt. Der lokale Antiquar Pachinger entdeckte den Graben eines Mädchens vom 16. Jahrhunderts, die gerade den Keuschheitsgürtel an sich hatte. Die Besonderheit daran ist nicht nur die Frage, warum ein Mädchen im Graben durch den Keuschheitsgürtel geschützt werden sollte, aber auch die Tatsache, dass das Instrument mit der Zeit verloren wurde. Ähnlich wie die Mehrheit der Kuriositätensammlung dieses Mannes. Über das tote Mädchen gibt es auch keine Erwähnung in den Stadtarchiven. 

Eine Reihe weiterer Exponate hatten einen ähnlichen Schicksaal. Das Thema Sex ist in der Gesellschaft noch immer heikel, früher konnte man dies auch als Tabu bezeichnen. Eine Reihe von Keuschheitsgürteln berühmter Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Anna von Österreich oder Caterina de’ Medici, schickten Museen in das Depositorium zurück. Sie wollten dadurch einfach Skandale vermeiden, mit denen die Ausstellungen der Keuschheitsgürtel immer verbunden sind. Dazu weiß man noch bis heute nicht sicherlich, ob diese Artefakte authentisch sind.

Es schien, dass die Geschichten um den Keuschheitsgürtel herum eher Märchen sind, dies stimmt aber nicht ganz. Die Beweise über ihre Existenz finden wir in der Zeit der Renaissance, also einige Jahrhunderte später, als sie von Menschen gewöhnlich eingeordnet werden. Es ist wichtig zu erwähnen, dass diese Instrumente zur Versicherung der Treue sehr seltsam waren.

Wozu dienten sie wirklich?

Der Keuschheitsgürtel, wie der Name selbst schon andeutet, war nicht zum Schutz der Frauen vor Vergewaltigung oder Ehebruch entwickelt. Viel öfter dienten sie als eine Versicherung zum Schutz vor Masturbation, die die Gesellschaft für gesundheitsschädlich hielt. Dies beweist auch eine Reihe von patentierten Gürteln gegen die Selbstbefriedigung aus den USA. In den Zeiten der industriellen Revolution ist aber auch möglich, dass die Frauen die Gürtel wirklich zum Schutz vor Vergewaltigung benutzten, weil die Arbeit in den Fabriken oft durch sexuelle Gewalt an Arbeiterinnen begleitet wurde.

Der männliche Keuschheitsgürtel existiert

Denken Sie, dass solche Instrumente schon lange vorbei sind und langsam in Vergessenheit geraten? Sie irren sich mehr, als Sie vermuten. Das unorthodoxe Spielzeug wurde zum Bestandteil der sexuellen Praktiken unter den BDSM-Liebhabern, was praktisch ein Rollenspiel bedeutet, das einerseits Disziplin, Dominanz, Sklaverei und Unterwerfung auf der anderen Seite. Gerade die Keuschheitsgürtel sind deshalb ideale Mittel zur Kontrolle des Vergnügens des Partners.

Die Stereotypen sind vorbei, in die Keuschheitsgürtel werden heutzutage für Spaß und Vergnügen nicht nur Frauen geschlossen. Der männliche Keuschheitsgürtel entstand, den diese Subkultur noch öfter als den weiblichen verwendet. Er ist kleiner und in vielen Ansichten praktischer. Im Gegensatz zum weiblichen Gürtel, der wirklich um die Taille und den Schoß aufgesetzt wird, kann die männliche Variante eher als ein Käfig für die Geschlechtsorgane beschrieben werden, die darin geschlossen werden. Der Mann hat somit keine Möglichkeit, sich zu befriedigen oder schmerzlos sich zu erregen. Es gibt auch eine florentinische Variante, die nach Maß für den Träger hergestellt wird. Es sieht wie ein Schild um die Taille aus, der zwischen den Beinen verläuft und die Genitalien bedeckt. 

Vergessen Sie das Mittelalter

Alles im Detail zu betrachten lohnt sich in manchen Situationen nicht, deshalb verzichten wir uns auf eine noch detailliertere Beschreibung. Zum Schluss fassen wir paar Fakte zusammen. Außer dem Keuschheitsgürtel für Frauen gibt es auch eine Variante für Männer. Das Instrument stammt nicht aus dem Mittelalter, es diente nicht als Schutz vor Vergewaltigung und seine Verwendung ist sicherlich keine Sache der Vergangenheit.

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