Jagdmesser

Jagdmesser
Menschen beschäftigen sich seit Urzeiten mit der Jagd, um Nahrung oder verschiedene Tierteile zu weiterer Verarbeitung zu gewinnen, oder um das biologische Gleichgewicht bei den Wildtierpopulationen zu erhalten. Heute benützen die Jäger vor allem die Feuerwaffen, aber zu ihrer Ausstattung gehört auch das Jagdmesser, das für verschiedene Arbeiten bei der Jagd und fürs Töten der Tiere geeignet ist. Obwohl man im Prinzip fast jedes stabile Messer verwendet kann, entwickelten sich im Laufe der Zeit spezielle Jagdmesser.

Die Jagd in der Geschichte

Der Verzehr von Fleisch ist schon in der Altsteinzeit belegt. Der Vorläufer des heutigen Menschen - der Australopithecus, aß Fleisch, trotzdem er namentlich Samen und Früchte sammelte. Menschen in dieser Zeit jagten eher große Tiere: Mammute, Hirsche, Elche und Rentiere. Ihre wichtigste Waffe war die Keule. Am Ende der Altsteinzeit erschienen neue Jagdtechniken (die Jagd in der Gruppe, Fallenjagd) und Waffen: Bogen, Speer, Schleuder, Axt oder Harpunen. Die Spitzen von den Waffen wurden aus Knochen, Geweih oder Feuersteinen (Kieselgestein) hergestellt. Diese Verpflegungsweise überdauerte auch in der Mittelsteinzeit, wann man auch mit dem Fischfang begann. In dieser Epoche jagte man auch kleinere Tiere. Die Jagd stellte sogar ein wichtiges Thema in der urzeitlichen Kunst. Die gemalten Tiere an den Wänden der Höhlen (Altamira in Spanien, Lascaux und Les Trois freres in Frankreich und andere) sollten sichern, dass das dargestellte Tier gejagt wurde.

Obwohl die Jungsteinzeit der Übergang von der Jäger- und Sammlerkultur zur Landwirtschaft kennzeichnete, war die Jagd schon ein untrennbarer Teil des menschlichen Lebens.

Im Mittelalter diente die Jagd auch zum anderen Zweck: die Bauer mussten ihre Ernte und ihr Vieh vor den wilden Tieren (Wölfe, Luchse, Füchse) schützen. Aus diesem Grund legten sie Schlingen. Auf diese Weise fingen sie auch die Hasen. Für damalige Menschen waren auch Häute und Pelze wichtig, aus denen sie die Bekleidung erzeugten. Den ärmsten Leuten diente die Jagd natürlich immer zur Nahrungsmittelversorgung. Für den Adel bedeutete doch die Jagd eine Unterhaltung, die bestimmte Regel befolgte. Sehr beliebt war die Treibjagd mit der Hilfe einer Hundemeute. Die berittenen Jäger mit den Hunden hetzten das Tier, bis es vor Erschöpfung zusammenbrach. Dann wurde das Tier mit dem Schwert oder mit dem Speer getötet. Die Adeligen jagten auch mit den Falken und Turnfalken, die speziell zur Jagd dressiert wurden. Die Hunde mussten zuerst das Tier schrecken und die Greifvögel fingen es. Vor und auch nach der Jagd wurde immer ein Festmahl veranstaltet.

Typen der Jagdmesser

Das Jagdmesser ist ein Werkzeug, das zur Jagd und zum Aufbrechen des toten Tieres dient. Seit dem 17. Jahrhundert besaß jeder Jäger einen Hirschfänger.  Es ging ursprünglich um das Arbeitsgerät und die Waffe der armen Leute, weil es früher verboten war, das Schwert zu tragen. Später konnten den Hirschfänger nur die Adeligen und professionellen Jäger tragen. Sie erlernten ihre Arbeit bei den erfahrenen Kollegen. Nach drei Jahren bekamen sie ihren Hirschfänger während einer Zeremonie, die an den berühmten Ritterschlag erinnerte. Der Hirschfänger begleitete den Jäger sein ganzes Leben lang. Eine preußische Verordnung aus dem Jahr 1788 befahl, dass jeder Jäger einen Hirschfänger tragen muss. Nach dem Jahr 1860 hatte jede Jägercharge ihren speziellen Hirschfänger. Mit einem Schlag ins Herz sollte der Jäger das Tier töten. Es ging ursprünglich um eine längere, gebogene Waffe, die aus einem Stück Stahls hergestellt wurde. Später wurde sie kürzer. Der Handgriff wurde aus dem Geweih, Elfenbein oder Schildplatt erzeugt. Die Klinge konnte sogar mit einer kurzen Pistole ausgestattet sein.

Ein anderer Typ ist der Skinner oder das Häutemesser, mit dem der Jäger das erlegte Tier abhäutet. Die Körperhöhle eines toten Tieres öffnet der Jäger mit dem Aufbruchmesser, dessen Spitze stumpf und dessen Klinge nach innen gekrümmt ist. Diese Eigenschaften vermeiden die Verletzung der Innereien. Sehr beliebt sind auch Finnenmesser. Hauptsächlich Puukko hat als Fischer- und Jagdmesser gedient. Leuku hat eine andere Bestimmung: Zerlegen von Rentierfleisch. Besser als die Klappmesser sind die feststehenden Messer, weil ihre Stabilität größer ist. Man sollte auch ein Messer wählen, dessen Klinge nicht dekoriert ist. Verschiedene Gravüren erschweren nämlich ihre Reinigung. Besser ist auch das Messer mit dem Handgriff aus Holz, weil Metallhandgriff für kaltes Wetter ungeeignet ist.

Material der Klinge

Die Eigenschaften von Jagdmessern sind insbesondere durch das für die Klinge gewählte Material bestimmt. Edelstahlklingen sind billiger. Bei ihnen besteht fast kein Risiko von Korrosion. Sogar Edelstahl-Klingen können aber verrosten, wenn sie mit zu viel Feuchtigkeit konfrontiert werden (besonders wiederholt), was hier möglich ist, da Jagdmesser dazu konzipiert sind, um hauptsächlich im Freien benutzt zu werden. Die Klinge ist gut genug geschützt, aber der Besitzer sollte das Messer trotzdem gut pflegen. Eine teurere Alternative ist der Kohlenstoffstahl, der aber mehr Aufmerksamkeit und eine ordnungsgemäße Wartung erfordert, da er durch Rost beschädigt werden könnte. Ein unbestreitbarer Vorteil von Kohlenstoffstahl ist eine widerstandfähigere Schärfe und eine  höhere Schneideleistung.

Gute Jagdmesser sollten bequem in der Hand liegen. Der Griff sollte gut in beide Hände passen und sollte fest genug sein, um hohen Belastungen standzuhalten.

Pflege der Jagdmesser

Wie oben erwähnt, ist eine regelmäßige Wartung erforderlich, um die nützlichen Eigenschaften Ihres Jagdmessers für lange Zeit aufrechtzuerhalten. Ob Sie Wild jagen, in der Natur oft Zeit verbringen, angeln oder campen, möchten Sie, dass ihr stählerner Begleiter immer in Top-Zustand ist und für die harte Arbeit jederzeit vorbereitet ist.

Das Messer sollte sauber gehalten werden. Es wird empfohlen, es nach jedem Gebrauch sauber zu machen. Sie können dafür Seife (oder Speisesoda im Falle von Kohlenstoffstahlklingen) gebrauchen, aber nie aggressive Reinigungsmittel. Auch stark markante Flecken können mit Essig entfernt und und dann weggespült werden. Nachdem Sie den Schmutz komplett losgeworden sind, trocknen Sie das Jagdmesser richtig (vor allem den Kohlenstoffstahl) mit einem feinem und weichen Tuch so, dass die Klinge dabei nicht verkratzt wird. Bewahren Sie das Jagdmesser dann auf einer geeigneten Stelle außer der Reichweite von Kindern auf.

Natürlich muss auch das Jagdmesser regelmäßig geschärft werden. Warten Sie darauf nicht, bis es stumpf wird. Denken Sie daran, dass die Arbeit mit scharfen Messer ist eigentlich sicherer. Schärfen Sie beide Seiten gleichermaßen auf einem feinen Schleifstein. Die Schärfe können Sie auf einem Bogen Papier testen. Eine richtig scharfe Messerklinge wird das Papier zerschneiden, ohne es zu knüllen oder reißen.

Immer wieder ist es gut, die Klinge und den Griff mit Öl zu behandeln. Verwenden Sie nicht zu viel davon und wischen Sie das überflüssige ab. Leinöl ist das Beste für Holzgriffe, Nerzöl für Leder. Plastik- oder Gummigriffe behandeln Sie mit Öl nicht.

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