Historische Schuhe

Historische Schuhe
Die Schuhe drücken seit ewigen Zeiten die Eigenart und die Lebensweise ihres Besitzers aus. An den historischen Schuhen erkennt man zusätzlich handwerkliche Fertigkeiten und Mode in verschiedenen Gebieten und Epochen.

Schuhe im alten Rom und im Frühmittelalter

In dem alten Rom zogen sich arme Menschen und die Sklaven Holzschuhe an. Zu Hause zogen die Römer Riemensandalen vor, aber draußen trugen sie lieber Halbschuhe aus Leder. Römische Patrizier und Senatoren hatten das Recht, rote Schuhe mit einem Halbmond zu tragen. Frauenschuhe ähnelten den Männerschuhen, aber waren leichter und bunter. Die alten Römer zogen sich Schuhe an nackte Füße an, weil sie keine Socken oder Strumpfhosen kannten.

Im Frühmittelalter erfreuten sich die Sandalen immer großen Beliebtheit. Man band sie an die Wade an. Die höhere Klasse hatte doch Gefallen an den römischen geschlossenen Schuhen, die bis zum Knöchel reichten. Sie wurden aus einem Stück Leder angefertigt, nur die Sohle war getrennt.

Die Gotik

Das gotische Aussehen zeichnet sich unter anderem durch die Schnabelschuhe aus. Sie wurden aus weichem Leder genäht, waren sehr eng und hatten lange Spitzen, die ab und zu mit Schellen geschmückt waren. Die Länge der Spitzen hing von der gesellschaftlichen Stellung ab. Sie konnten sogar dreimal länger als die Fußsohle sein! Man musste sie ausstopfen und mit einer Kette an die Wade oder an die Taille anbinden. Sonst war die Bewegung in diesen Schuhen ganz unmöglich. Es gibt eine Reihe von Legenden, wer die Schnabelschuhe entwarf. Vielleich war es im 11. Jahrhundert der Graf Fulko von Anjou, der einen Auswuchs zwischen seinen Zehen verbergen wollte. Es konnte auch der englische König Heinrich II. sein: lange Spitzen sollten seine riesige Fußsohlen tarnen.

Die Renaissance

Italienische Renaissanceschuhe waren ohne Absätze. In den Städten fehlte damals die Kanalisation. Aus diesem Grund trugen Damen die so genannten Kothurne, die ihr Kleid vor der Beschmutzung schützten. Die Holz- oder Korksohle dieser Überschuhe war aber sehr hoch und die Bewegung in den Kothurnen ein bisschen riskant. Deshalb mussten die Dienerinnen ihre Herrinnen beim Gehen stützen. Die Renaissanceschuhe wurden oft aus zwei Lederschichten angefertigt, wobei die obere nach der damaligen Mode geschnitten war. Die Schuhe mit der eckigen oder runden Spitze wurden als Maulschuhe bezeichnet. Spanier trugen in der Renaissance enge Schuhe, die nach vorn verlängert waren.

Das Barock 

Zur männlichen Barockmode gehören Schuhe der Musketiere. Sie hatten höhere Absätze und waren mit Sporen dekoriert. Später waren sie mit der Manschette versehen. Männer steckten in diese Schuhe ihre breiten Hosen.

Damen und Herren aus höheren Klassen trugen Schuhe mit Absätzen. Bei den Adeligen zeichnete sich der Absatz durch rote Farbe aus. Die Schuhe waren herausgeschnitten. Deshalb band man sie mit den Schleifen. Das Barock war die Zeit der reichen Verzierung. Auch die Schuhe, vor allem Damenschuhe, waren reich dekoriert: zum Beispiel mit den silbernen Spangen, Perlen, Spitzen oder Stickereien. Männerschuhe waren oft aus Ziegenleder genäht. Für die Damenschuhe benützte der Schuster oft das Stoff, aus dem auch das Kleid genäht wurde: Brokat, Seide oder Taft. Einfache, helle Lederschuhe dienten nur zur Arbeit.  Auch in dieser Zeit trug man Überschuhe. Zu Hause zog man Pantoffeln vor, die aus Samt oder Seide hergestellt wurden.

Das Ende des 18. Jahrhunderts und das 19. Jahrhundert

Die Mode am Ende des 18. Jahrhunderts beeinflussten die Französische Revolution und Rousseaus Gedanken. Sie war schon viel einfacher. Zur männlichen Revolutionsbekleidung gehörten die Holzschuhe, die ursprünglich nur Dörfler trugen. Die Menschen zogen sich die Holzschuhe an nackte Füße an, aber sie polsterten sie mit Stroh oder Heu aus, um sie bequemer zu machen. Manchmal dienten sie als Überschuhe. Während der Revolution waren die Schuhe nicht mit den Silberspangen versehen. Damalige Männer befriedigten sich mit Schleifen aus Batist, die billiger waren. In dieser Zeit setzen sich lange Hose ohne hohe Schuhe durch.

An der Wende von zwei Jahrhunderten trugen die Damen Schuhe ohne Absätze, deren Farbe mit der Farbe ihres Kleides korrespondierte. Das ganze Europa tanzte aber im 19. Jahrhundert Wiener Walzer: die Damen kehrten deshalb zu den Absätzen.

Menschen in dieser Zeit trugen Galoschen, um ihre Schuhe vor der Beschmutzung zu schützen. Zu diesem Zweck dienten den Herren auch Gamaschen, die ursprünglich in der Armee verwendet wurden. Sie wurden aus Leder oder Filz genäht und Männer trugen sie bis zur Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Zu Hause kam man nur mit Pantoffeln aus. Geschickte Frauen nähten die Pantoffeln allein und verzierten sie mit Stickereien. Die Frauen in der Turneinheit Sokol zogen sich zum ersten Mal Turnschuhe an. Aus dem 19. Jahrhundert stammen auch Schläppchen und Spitzenschuhe.

Im Jahr 1894 gründeten drei Brüder ihre Firma Baťa.

Das 20. Jahrhundert

Die Frauen im 20. Jahrhundert gingen immer öfter in die Arbeit. Die industrielle Schuhproduktion bot ihnen deshalb bequeme Arbeitsschuhe an. Auch moderne Frauen trugen doch leichte Schuhe mit dem Band über den Fußrücken oder Pumps. Im Winter zogen sie die Knöchelschuhe vor. Männer trugen nicht nur Halbschuhe, sondern auch die Mokassins. Die Auswahl wurde immer breiter. Das 20. Jahrhundert brachte auch eine große Entwicklung von Sportschuhen.

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