Herrscher von Asgard: die vier mächtigsten Götter der nordischen Mythologie
Die nordische Mythologie war ein unverzichtbarer Bestandteil der Wikingerkultur. Analysen historischer Quellen deuten darauf hin, dass das nordische Pantheon bis zu sechsundsechzig Götter umfasste: Einige von ihnen tauchten in der alten Mythologie nur selten auf, andere wurden bald zu einem unverzichtbaren Teil davon. Erinnere dich an die Namen der vier berühmtesten nordischen Götter, von deren Taten ganze Generationen von Wikingern erzählten.
Inhaltsverzeichnis
Im letzten Artikel widmeten wir uns irdischen Helden, die in der Geschichte der Wikinger unauslöschliche Spuren hinterlassen haben.
Verlassen wir für einen Moment die Welt der Menschen und begeben uns nach Asgard – in die Heimat der Götter, vor denen selbst die tapfersten Wikingerkrieger sich verneigten. Lerne die gefürchtetsten unter ihnen kennen.
1. Odin
Gott des Krieges, der Magie und des Todes. Vater der nordischen Götter und Herrscher der Halle der Toten (Walhall), in die die Seelen aller gefallenen Krieger ziehen. Gerade Odin schuf Midgard – die Welt der Menschen.
Obwohl weder Sterbliche noch Mitglieder des nordischen Pantheons an seiner Macht zweifeln konnten, erlangte er den Vorrang unter den Göttern nicht durch seine körperliche Stärke. Große Achtung genoss er vor allem aufgrund seiner Weisheit und List, die er auf seinen zahlreichen Reisen immer wieder unter Beweis stellte.
Auch die Wikinger hatten großen Respekt vor Odin – jedoch waren sie nicht die ersten. Der römische Historiker Tacitus bemerkte bereits im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, dass einer der wichtigsten germanischen Götter dem griechischen Kriegsgott Merkur auffallend ähnlich sei. Experten zufolge meinte Tacitus vermutlich Odin, der in der älteren germanischen Mythologie als Wodin bekannt war.
Für diese Theorie sprechen auch archäologische Funde. Ein Brakteat, eine einfache Metallmünze aus der Zeit zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, zeigt einen Krieger auf einem Pferd, der – den Runen am Rand der Münze zufolge – als „Odins Mann“ dargestellt wird. Die Verehrung des Kriegsgottes reicht also vermutlich weit zurück, lange vor das „Goldene Zeitalter“ der Wikinger.
2. Thor
Der Gott des Donners, des Regens und der Bodenfruchtbarkeit – das ist Thor (bei den kontinentalen germanischen Völkern „Donar“ genannt), den die Zeitgenossen vor allem durch Comics und die Filmreihe Marvel Universe kennen. Im Gegensatz zu dem blonden Donnergott, den Chris Hemsworth in den Filmen verkörpert, hatte der “echte” Thor jedoch rotblonde Haare und Bart.
Eines jedoch haben der Film-Thor und der mythische Thor gemeinsam: Beide galten als mächtige Krieger. Laut nordischen Legenden hielt Thor den Hammer Mjolnir in der Hand, mit dem er die riesige Schlange Jörmungandr besiegte und dem mächtigsten der Eisriesen, Hrungnir, den Kopf zerschmetterte.
Neben seiner unermesslichen Stärke war der Gott des Donners und Blitzes auch ein Meister im Feiern. Einmal soll er angeblich zwei Ochsen auf einmal verspeist haben, und Met schlug er nie aus. Er reiste in einem Wagen, der von zwei Ziegen gezogen wurde, die er – wenn er in Not geriet – nachts töten und am Morgen wieder zum Leben erwecken konnte.
Die Wikinger hegten großen Respekt vor Thor. Auf ihren Beutezügen trugen viele Krieger einen Anhänger in Form von Thors Hammer, der ihnen helfen sollte, Hindernisse auf ihren Reisen zu überwinden und ihnen Mut im Kampf zu verleihen.
WUSSTEST DU, DASS… Thor Künstler inspiriert und auch die Entwicklung der englischen und deutschen Sprache beeinflusst hat? Einige Sprachwissenschaftler sind der Ansicht, dass der Name des vierten Werktages – der Donnerstag – tatsächlich auf ihn zurückgeht (englisch „Thursday“ – abgeleitet von „Thor’s Day“, deutsch „Donnerstag“ – stammt von “Donar“).
3. Freya
Der dritte Platz auf der imaginären Rangliste der mächtigsten nordischen Götter gehört der Göttin der Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit. In der Mythologie erschien sie unter verschiedenen Namen: manchmal als Freya oder Freja, manchmal als Vanadis oder Gefn. Dieselben Namen wurden jedoch manchmal auch für ihre Dienerinnen verwendet.
Auch Freyas Name drang in die europäischen Sprachen vor: Im Deutschen wurde er zur Grundlage für das Wort „ Frau”, im Englischen gab ihr Name dem Wort für Freitag („Friday“) seinen Ursprung.
Freya liebte goldenen Schmuck. Sie selbst trug das Halsband Brisingamen, das von den geschicktesten Zwergenschmieden für sie gefertigt wurde.
Über das Halsband ist nur sehr wenig überliefert, doch es handelte sich zweifellos um ein schönes (und vielleicht sogar magisches) Artefakt. Eine Zeit lang hatte auch der listige Loki ein Auge darauf geworfen – er darf in der Reihe der einflussreichsten Götter der Wikinger natürlich nicht fehlen.
4. Loki
Betrüger, Unruhestifter, Scherzbold – in der nordischen Mythologie erfreute sich Loki nicht des besten Rufs. Ursprünglich ein Riese, der einen Blutsbund mit Odin schloss und so zu den Asen gelangte, blieb er sowohl für die Götter als auch für die Menschen ein Rätsel. Er war weder gut noch böse. Manchmal half er den Göttern, manchmal ging er zu ihren Feinden über.
Zu sehr konnte sich Loki auch nicht mit seinem Nachwuchs rühmen: Mit der Riesin Angrboda zeugte er die Tochter der Unterwelt – Hel, die erwähnte Schlange Jormungandr und den furchterregenden Wolf Fenrir. Loki selbst konnte die Form von Tieren annehmen und sich in eine Stute, einen Lachs oder eine Fliege verwandeln.
Lokis „Wankelmut“ wird erst mit Ragnarök enden. Laut den Geschichten der nordischen Mythologie wird er in der Schlacht am Ende der Welt an der Seite der Riesen stehen. Sein verhängnisvoller Kampf wird der mit Heimdall, dem Wächter des Bifröst – der Regenbogenbrücke, die Asgard mit der Welt der Menschen verbindet – sein.
WUSSTEST DU, DASS… Waffen die Wikinger auch auf ihrem letzten Weg begleiteten? Die Krieger wurden nämlich zusammen mit ihrer Ausrüstung bestattet. Lies weiter für weitere interessante Informationen über die Rüstung der wikingerischen Krieger und ihr Leben.
Begebe dich in die Schlacht, gekleidet wie ein nordischer Krieger
Bereitest du dich auf eine historische Schlacht vor, in der du nicht nur einer von vielen sein möchtest? Mach dich in einem stylischen Outfit auf den Weg zu einem Event und besiege alle deine Feinde.
In deiner Ausrüstung darf eine Wikingerkleidung oder ein Wikinger-Messer (das sogenannte Sax) nicht fehlen, das dir sowohl auf dem Schlachtfeld als auch bei späteren Festmahlen von Nutzen sein wird. Und wenn wir schon beim Festmahl sind: Vergiss nicht das Wikingerhorn, damit dir beim Essen nicht der Hals austrocknet. Skål!
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