Hinter den Toren des Kerkers: Ein Blick in die Geschichte des Gefängnisses
Inhaltsverzeichnis
Woher kamen die (ersten) Gefängnisse?
Wenn man den Zweck von Gefängnissen aus der heutigen Sicht betrachtet, ist die Antwort einfach: Strafvollzug. Die Ideologie der Gefängnisse entwickelte sich jedoch im Laufe der Geschichte, je nachdem, wie die Gesellschaft Verbrechen definierte.
In der griechischen Antike landeten Kriegsgefangene oder Piraten im Kerker, bevor über ihr Schicksal entschieden wurde. Viele dieser Unglücklichen verloren schließlich ihre Freiheit und fielen in die Sklaverei, die von einem Großteil der damaligen Gesellschaft als natürlicher Teil des Lebens angesehen wurde. Sklaven hatten keine Rechte und waren als Eigentum anderer betrachtet.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Römer begannen, das Gefängnis auch als eine Form der Bestrafung einzusetzen. Der Mamertinische Kerker, eines der berühmtesten Gefängnisse Roms, wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. erbaut und die Gefangenen mussten dort unter erbärmlichen Bedingungen leben. Die Legende besagt, dass der berühmte gallische Krieger Vercingetorix oder die Apostel Petrus und Paulus in diesem Kerker festgehalten wurden.
Mittelalterliche Gefängnisse und Folterkammern
Im Mittelalter wurden Gefangene routinemäßig gefoltert. Ein großer Teil der Gesellschaft glaubte damals, dass die öffentliche Bestrafung die beste Vorbeugung gegen Verbrechen und Bagatelldelikte sei. Strafen wurden in der Regel öffentlich vollstreckt: Trunkenheit oder Ehebruch wurden mit dem Pranger bestraft. Für Mord konnten Verurteilte gehängt werden.
Personen, die schwerere Verbrechen begangen hatten, warteten in den Gefängniszellen auf ihre Strafe. Einige Gefängnisse befanden sich in den Kellern oder im Stadtturm. Die Gefangenen wurden oft in unnatürlichen Positionen an die Wand gekettet oder zumindest mit Handschellen gefesselt, so dass sie sich nur eingeschränkt bewegen konnten.
WUSSTEN SIE, DASS... die „heutigen“ Handschellen (Handschließen) wurden im Jahr 1912 in den USA von George Carney erfunden?
In den stickigen Räumen fehlte es meist an Licht und frischer Luft, aber an Schmutz und Schimmel herrschte kein Mangel. Das Essen bestand oft aus übelriechenden Essensresten und verdorbenem Wasser, und das begünstigte die Verbreitung von Krankheiten.
Die Judaswiege: ein Experiment, das außer Kontrolle geraten ist
Neben den schlechten Bedingungen warteten in den Kerkern jedoch noch schlimmere Gefahren. Die größte Gefahr waren die mittelalterlichen Folterwerkzeuge, die zur Erzwingung von Geständnissen oder Informationen eingesetzt werden.
Eines der abscheulichsten Foltergeräte, das je erfunden wurde, entstand am Ende des Mittelalters. Die Judaswiege wurde nach Judas Iskariot benannt, der in der christlichen Welt als Symbol für Verrat und Bosheit galt.
Sie bestand aus einem Holzgestell, das nach oben spitz zuläuft. Das Folteropfer sollte mittels einer Seilwinde mit dem Gesäß auf die Spitze niedergelassen werden.
Die Spitze der Judaswiege führte zu Verletzungen des Unterleibs. Die Folter konnte bis zu mehreren Tagen dauern.
Paradoxerweise war der Intellektuelle Ippolito Marsili, dem die Erfindung der Judaswiege oft zugeschrieben wird, in Wirklichkeit ein Gegner der körperlich grausamen Bestrafung.
Die Spitze sollte nur dazu dienen, das Opfer wach zu halten, falls er oder sie während des Verhörs einschlief.
Die Judaswiege war also ursprünglich als ein Instrument der "humanen Folter" gedacht. Erfindungsreiche Sadisten fanden jedoch später eine weitaus schlimmere Verwendung für dieses Werkzeug und verwandelten es in ein Instrument für unvorstellbares Leid.
Die Aufklärung: ein Zeitalter der Schande?
Die Folterinstrumente wurden in der Epoche der Aufklärung weiterverwendet. Eiserne Schandmasken waren damals sehr beliebt. Diese gehörte zu den Ehrenstrafen und wurde dem Verurteilten bei kleineren Vergehen angelegt. Sie sollte jedoch nicht nur körperliches, sondern auch psychisches Leid verursachen.
WUSSTEN SIE, DASS... eine der berühmtesten Schandmasken aus dem 17. Jahrhundert bis heute erhalten geblieben ist? Sie wird in der Salzburg Festungsmuseum in Österreich aufbewahrt.
Die Verurteilten mussten die Maske einen oder mehrere Tage ununterbrochen tragen. Oft wurde ihnen auch ein Schild um den Hals gehängt, auf dem stand, welches Vergehen sie begangen hatten. Und so wurden sie dann an den Pranger gekettet oder durch die Straßen geführt, wo sie weithin belächelt wurden.
Eine mittelalterliche Folterkammer bei Ihnen zu Hause
Lieben Sie Geschichte? Schauen Sie sich in unserem E-Shop um und erweitern Sie Ihre Sammlung von historischen Erfindungen mit einer Schandmaske, Handschellen oder anderen Folterinstrumenten, die Ihnen das Gefühl geben, in die gefürchteten Kerker der Vergangenheit zurückversetzt worden zu sein.
Kommentare