Die kalten Waffen der Renaissance

Die kalten Waffen der Renaissance
Der Humanismus, die Rückkehr zur klassischen Antike und der Aufstieg von Bildung und Wissenschaft - die Renaissance war ein Wendepunkt, der die Menschheit auf allen Kontinenten bis heute fasziniert. Die Renaissance-Ära begann im 14. Jahrhundert in Florenz, Italien. Sie beeinflusste nicht nur die Kunst und das Gesamtbild der Welt, sondern führte dank der vielen technischen Fortschritte auch neue Waffentypen ein.

Kalte Waffen bleiben relevant

Trotz drastischer Fortschritte in der Militärtechnologie, die Kanonen, Schusswaffen und komplexe Belagerungsmaschinen ins Spiel gebracht haben, bleibt das Schwert eine sehr wichtige Waffe. Neue Rüstungen waren immer schwerer durchbrechbar, deshalb haben Krieger neue Schwerttypen benötigt. Zu Merkmalen einer typischen Waffe der Renaissance gehörten im Allgemeinen gefaltete Wehrgehänge, schmalere Klingen und ein dicker Querschnitt. Auf den ersten Blick scheint es, dass die meisten Schwerter dieser Zeit leichter und kleiner sind als ihre Vorgänger im Mittelalter. Die Wahrheit ist jedoch, dass es in der Renaissance auch sehr große und schwere zweihändige Schwerter gab. Welche Arten von Waffen wurden Soldaten zur Verfügung gestellt?

Der Panzerbrecher

Der Panzerbrecher, der auch unter französischem Namen „estoc“ oder englischem Namen „tuck sword“ bekannt ist, war ein Langschwert mit einem langen Handgriff zum bequemen Ergreifen und einer geraden Klinge. Ein durchschnittliches Exemplar wog mehr als zwei Kilogramm und hatte eine Länge von mindestens 1,3 Metern. Die Klinge war schmal und verjüngte sich allmählich zu einer sehr scharfen Spitze hin. Da diese Waffe sehr lang und schwer war, wurde sie hauptsächlich zum Stechen verwendet. Der verlängerte Handgriff ermöglichte ihren Besitzern, die Rüstung des Gegners genauer und mit größerer Stärke zu durchdringen.

Der Zweihänder

Der Zweihänder, auch als Zweihandschwert bekannt, war im 15. Jahrhundert eine sehr populäre Waffenwahl. Er war vor allem im Zusammenhang mit den berühmten Landsknechten bekannt. Die ersten Regimenter dieser Söldnerpikeniere wurden von Kaiser Maximilian I. errichtet. Die Landsknechte setzten im Kampf Langwaffen ein, wie zum Beispiel der Zweihänder, der eine Gesamtlänge von bis zu 1,8 Metern erreichen konnte. Diese massive Waffe war äußerst effektiv beim Brechen von Formationen, denn die zwei Parierhaken an der Fehlschärfe haben die Waffe des Gegners aufgefangen und kaputtgemacht.

Die Fechtfeder

Die Feder war ein Übungsschwert, das in deutschen Fechtschulen der Renaissance eingesetzt wurde. Sie besitzt eine flexible abgerundete Klinge, eine Abstufung vor der Parierstange und eine stumpfe Spitze. Sie ist etwas leichter als der klassische Zweihänder und ihr Schwerpunkt ist so verschoben, dass sich die Waffe besser handhaben lässt. Die Spitze des Schwertes konnte auch mit einer Lederhülle bedeckt sein, um die Übungen sicherer zu machen. Dank der Bemühungen verschiedener HEMA-Gruppen wird es heutzutage wieder mit Federn geübt.

Die Cinquedea

Diese kurze Waffe war auch als das Fünf-Finger-Schwert bekannt und hat ihren Ursprung in Norditalien. Sie diente lange als Beiwerk zur Zivilkleidung, aber sie wurde auch von Fechtern verwendet. Die breite Klinge verjüngte sich allmählich zu einer Spitze hin, die nicht zu scharf war.

Dieses Schwert wurde oftmals mit Gravüren oder Vergoldung verziert – deshalb war es eher ein Kunstwerk als ein Verteidigungsmittel.

Der Degen

Der Degen ist mit der Renaissance untrennbar verbunden. Diese elegante, aber tödliche Waffe war bei den Adligen und reicheren Bürgern sehr beliebt. Sie wogen viel weniger als klassische Schwerter und hatten einen niedrig verlegten Schwerpunkt. Aus diesen Gründen waren diese Schwerter für Fechten und Militärparaden perfekt geeignet. Der Degen war sowohl eine Stech- als auch eine Hiebwaffe. Es gab Sorten mit einschneidigen, zweischneidigen und sogar dreischneidigen Klingen. Eine der augenscheinlichsten Komponenten dieses Schwertes ist der Schildschutz aus Eisenranken, der die Hand des Benutzers verteidigte. Neben seiner allgemeinen Verwendung in Fechtkämpfen konnte man Degen auch in der Armee finden – insbesondere bei der Kavallerie oder Infanterie. Degen haben sogar ihre Aufwendung im grundlegenden Arsenal der Musketiere gefunden, aber nicht als ihre Hauptwaffe, wie die meisten Menschen heutzutage denken. Der Irrtum, dass Musketiere exzellente Schwertkämpfer waren und mit Degen anstatt Musketen gekämpft haben, wurde von Alexander Dumas in seinen Büchern angeführt.

Er war ein großer Bewunderer von Schelmenromanen und hat daher die Helden seiner Erzählungen mit Degen anstatt Musketen ausgestattet. In der Wirklichkeit wurden kalte Waffen langsam durch Schusswaffen ersetzt und Degen wurden kurz nach der Französischen Revolution offiziell verlassen.

Das Rapier

Ein Rapier mag einem Degen sehr ähnlich sein (und wird oft für ihn gehalten), aber im Vergleich zu seinem Vorgänger hat es eine viel schmalere Klinge. Es war eine schnelle und leichte Stichwaffe, die nicht nur bei Kavalieren, sondern auch in der reichen Öffentlichkeit beliebt war. Seine markanten Handschutzschilde waren entweder aus hohlen Metallringen geflochten oder hatten die Form einer glockenartigen Struktur. Ein Rapier ermöglichte schnelle Reaktionen und eine gute Erreichbarkeit des Gegners. Irgendwann später wurde diese Waffe ausschließlich von Zivilisten benutzt. Heute sind Rapiere bei den Offizieren der Päpstlichen Schweizergarde zu sehen.

Der Katzbalger

Ein kurzes Hiebschwert mit einer geraden breiten Klinge und einer maximalen Länge von nur 80 Zentimetern - das ist der Katzbalger. Im Vergleich zu anderen Renaissance-Schwertern hatte er eine relativ robuste Konstruktion und eine abgerundete Spitze. Es wurde hauptsächlich von den Landsknechten als Sekundärwaffe eingesetzt - besonders im Nahkampf. Sein Name ist ein Hinweis auf eine eifrige Katzenschlägerei.

Der Pallasch

Ein Pallasch ist eine Stich- und Hiebwaffe, der viele Ähnlichkeiten mit Säbeln aufweist. Die Klinge ist jedoch nicht gekrümmt und im Vergleich zu den Klingen eines Degens oder eines Rapiers auch breiter. Normalerweise findet man auf Pallaschklingen auch eine polierte Rille. Der Grifffuß ist mit einem Korb zum Schutz der Hände ausgestattet, der diesmal offener ist. Diese Waffe war maximal 1,1 Meter lang und wurde hauptsächlich von der ungarischen Kavallerie eingesetzt. Der Pallasch war bis zum 19. Jahrhundert im Armeearsenal der schweren Kavallerie enthalten.

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