Schuster Lukáš Špulák
Vom Geschäftsmann zum Schuhmacher
Zuvor arbeitete Lukáš als Leiter der Verkaufsabteilung eines Mobilfunkbetreibers. Die Arbeit hat ihm jedoch nicht gefallen. Nach einigen Jahren Arbeit trat das Burnout-Syndrom auf.
Sein Hobby war die historische Fechtkunst. Und gute Schuhe sind für jeden Schwertkämpfer wichtig. Er bestellte Schuhe bei dem damals berühmten Ben Hrubeš. An dem Tag, an dem sie abzuholen waren, fühlte er sich in der Arbeit besonders schlecht. Beim Abholen fragte er den Schuhmachermeister, ob er einen Helfer suche. Er antwortete: "Wenn Sie es ernst meinen, warte ich morgen hier auf Sie." Seit der Zeit widmet sich Lukáš Špulák diesem Handwerk.
Im 2014 hat er sein eigenes Atelier (Kunsthandwerkswerkstatt) errichtet. Neben historischen Schuhen stellt er auch moderne, gesellschaftliche und Festivalschuhe her. In seiner Werkstatt werden nicht nur Schuhe, sondern auch Taschen, Scheiden, Lamellenlederpanzer und vieles mehr hergestellt.
Er bildet sich ständig weiter, besucht weitere Fachleute aus der Branche und lernt neue Technologien der Herstellung und Lederverarbeitung kennen. Er rettet auch alte, noch funktionsfähige Maschinen, die nach dem Eingreifen ignoranter Insolvenzverwalter leider oft als Schrott in Sammelrohstoffen landen. Er meint es ist eine Folge des aussterbenden Handwerks in der Tschechischen Republik - einem Land mit einer langen und berühmten Geschichte der Schuhherstellung!
Für die Produktion verwendet Lukáš hauptsächlich das in Otrokovice verarbeitete Rindsleder. Spezielle Materialien bezieht er aus Argentinien. Im Prinzip wird keine Wasserbüffelhaut aus Indien in seiner Werkstatt verwendet, da dieses Material wasserdurchlässig ist und mit chromhaltigen Mitteln gegerbt wird, die Krebs verursachen können. Diese Mittel sind in der EU verboten, paradoxerweise nicht der Import mit ihnen behandelten Materialien oder Produkte aus ihnen!
Da er bis zu 100 Stunden pro Woche arbeitet, ist die Arbeit zu seinem Hobby geworden. Er sagt: „Man sieht das Ergebnis der Arbeit sofort. Wenn in meinem vorherigen Beruf etwas schiefgelaufen war, wurde z.B. eine Klausel im Vertrag nicht ganz richtig konzipiert - die Folge kam mit einer Verzögerung - ganz unerwartet. Wenn ich dagegen meine Arbeit vermassle, sehe ich den Fehler sofort!"
Je nach Anzahl der Aufträge arbeiten in seiner Werkstatt bis zu 5 Paar Hände. Lukáš macht es Spaß, immer etwas Neues zu schaffen. Zu Weihnachten machte er zum Beispiel Pumps für seine Frau. Es macht ihn glücklich, seine Arbeiten im Fernsehen oder in Zeitschriften zu sehen. Er hatte die Ehre, mehrere weltberühmte TV-Serien mit Schuhen zu beliefern. Er kann sie jedoch nicht nennen, da er vertraglich zur Verschwiegenheit verpflichtet ist.
Und was mag er außer seinem Job noch? Rockmusik, Computerspiele und lange Spaziergänge in die Berge.
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